Israel Potter

Ein Reisender, der heutzutage zum guten alten asiatischen Reisestil neigt, der weder in der Eisenbahn dahinrasen noch sich von einer Postkutsche schleppen lassen mag, der sich die Gastfreundschaft entlegener Bauernhäuser behagen läßt, statt in einem Gasthof seine Rechnung zu bezahlen, der sich durch keinen Grad von Weltabgeschiedenheit entmutigen läßt und von den schlimmsten Wegen oder den höchsten Bergen nicht abschrecken – ein solcher Reisender wird im östlichen Teil von Berkshire, Massachusetts, in reichem Maße Gelegenheit zu poetischen Betrachtungen finden: in der einmaligen Szenerie eines Landes, das wegen seiner Herbheit und seiner Entfernung von allen geläufigen Verkehrswegen dem durchschnittlichen Reisenden so unbekannt ist wie ein böhmisches Dorf.

Herman Melville: Israel Potter. Seine fünfzig Jahre im Exil. Übers. v. Uwe Johnson. Leipzig: Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung o.J., S. 13