Staatsmaschine (2)

Dass Staatsmaschinen durchgehen, was daraus folgen mag, ist nunmehr gesichert. Weiter im Nachlass Musils zum MoE (Reservegedanken, Wortgespenster, dritte Gehirnhälften und Häuser, die Gedanken ausstrahlen):

Was bisher anklang, ist: Behördenapparat kontra Mensch wie schon oft, und sogar flüchtiger im Witz als früher. – Später kann ihm als eine geringe gewisse Vertiefung entsprechen: Die Staatsmaschine geht durch. – Ein wenig klingt auch an: Gute Menschen können eine böse Gemeinschaft bilden bzw. das könnte hier in einem Exempel und ohne Theorie vorgearbeitet werden. Ist also einzuarbeiten. Etwas, was als fraglich noch im Verhalten des Staats und seiner Exponenten gegen Hans Sepp anklingt, ist: das Verhalten gealterter Staaten, also zum Hauptthema Kakaniens Untergang gehörend.
Im Text als Begründung: Man denkt immer anders, als man handelt. Am Rand: Krieg und Frieden, das sind zwei ganz verschiedene Zustände, was noch nicht deutlich genug verstanden wird.
Es gibt Menschen, die origineller im Denken, und solche, die es im Handeln sind.
Im ganzen: Es gibt zwei Arten von Gedanken: die Gedanken, die man im Kopf hat, und die Gedanken, die außerhalb jedes deponiert sind. (Text sagt es nicht gut.) Zielt auf: Häuser strahlen Gedanken aus. Originalstelle: Wiederholt aber eigentlich das bei Meinung Gesagte. Dritte Gehirnhälfte, deren Ausmaß nicht richtig geschätzt wird. Darunter sind die Reservegedanken, die so in Depot aufbewahrt werden wie die Uniformen für die Kriegszeit. Plötzlich fühlt man sie wieder. Glocken, Zeitungston. Es wird auf Wortgespenster zurückgegriffen. Der Geist tritt ausgerüstet und behangen mit Vergessenem an.

Robert Musil: 2. Politisch unverläßlich. Wagenfahrt mit Gerda. Hans Sepp. Antizipation des Kriegs. Mobilmachungs-Stimmung (MoE/GA Bd. 5 [375–382, hier 380])