Knapp vor der letzten großen TV-Runde vor dem Wahltag (in Österreich, dem es unfassbar gut geht) den Kanzler bis in den Abend hinein ins Parlament zitieren zu wollen (um nach Möglichkeit seine Teilnahme an der Diskussion zu unterbinden, jedenfalls zu stören), obwohl die u.a. für seine Vertretung vorgesehene Staatssekretärin ohnehin zugegen ist; lautes Geschrei von blauen-grünen-schwarztürkisen Abgeordneten als wären sie ein Kind, das nach dem Vater ruft, dem man doch ans Leder will …
Kantorowicz: Die zwei Körper des Königs | Foucault: Überwachen und Strafen — dies gelesen zu haben und zu begreifen, dass die Moderne der Frage nach physisch-realem Körper und dem symbolischen Körper (berücksichtigend die politische Theologie des Mittelalters wie auch angewandte Körpertechnologien à la Inquisition/Ancien Regime/Hinrichtung) zumindest einen weiteren anspruchsvollen, im 21. Jahrhundert längst dialektischen Denkauftrag eingezogen hat, übersteigt restlos das Fassungsvermögen dieser Abgeordneten. Was nicht verwundert. Das von Wissen unbeleckte Reenactment mittelalterlicher Disputations- und Handlungsgefüge (die zu überwinden es bekanntlich nicht nur einiger Jahrhunderte und Hekatomben an Menschenleben erforderte) ist jedoch von solcher Peinlichkeit, dass es nur schwer zu fassen ist. Was für groteske Figuren.