Gespenster und geraubte Küsse

Dass Kafka an Jesenská einen Brief schrieb, in dem er davon berichtete, dass bereits dieser Vorgang – »Briefe schreiben« – bedeute, »sich vor den Gespenstern [zu] entblößen, worauf sie gierig warte[te]n«, ist in Zeiten der Mailer-Dæmons in den Kanälen, SMS-Versendungen auf Basis von SS7, der medientechnischen wie -historischen Ahnungslosigkeit der ›publizierenden‹ Schreibknechte und -mägde (wie auch der anderen stets neu in diesen ungeahnten Fährnissen so kläglich zerschellenden Nichtlesenden) bemerkenswert. Dass ebendieser Kafka dann auch noch hinzusetzt: »Geschriebene Küsse kommen nicht an ihren Ort, sondern werden von den Gespenstern auf dem Wege ausgetrunken«, ist nun nicht allein eine kühne Analogie; vielmehr ist es auch die präziseste Hilfestellung und Warnung gerade für zweckdienliche Maßnahmen im elektronischen Liebes-, Geschäfts- und ohnehin Warenverkehr in digitalen Kanalisationen Alles wäre ›auszutrinken‹. Vielleicht hilft es, mit den Gespenstern ins Einvernehmen sich zu setzen & mit dem Dæmon auf ein Bier zu gehen.