πάτμος, πάθος – Fritz sah es längst kommen und wusste davon einen Hymnus zu singen.
Denn alles ist gut.
Dabei hatte Klaus Staeck 1972 – vergeblich – gewarnt, ein Stuttgarter Appartmentbau stand ihm kantig Pate. Willy Brandts SPD gewann die Wahlen & die Deutschen Arbeiter verloren alle ihre Villen im Tessin.
Wo aber die Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
Und der neue Reichtum.
Mitunter muss man dafür kleinteilig und von vorne beginnen, bevor laut Walter »der geile Drang aufs große Ganze« (nebst Klebstoff) wieder zusammenfügt, was nicht getrennt bleiben soll. Hermann Fallers ab 1961 zu Gütenbach gefertigter Bausatz B-271 (aka »Villa im Tessin«) bot rasch und günstig Abhilfe. Da ging sich auch gleich wieder der etwas flottere Volkswagen aus. Dem bisschen Ölkrise entkam man mit quietschenden πνεῦ[μα]s, die zweite Lunge stand für die erste ein – Wirtschaft, was Wunder! –, der Modellbau fürs Zweitheim.
… und furchtlos gehn
Die Söhne der Alpen über den Abgrund weg
Auf leichtgebauten Brüken.
Drum, da gehäuft sind rings
Die Gipfel der Zeit …
So erstreckten schon bald wieder sich die Villen der neuen Deutschen Modellbauarbeiter über die Hügel und entlang der Abgründe einer BRD noir, der deutsche Wald allzeit beiseite, man war’s zufrieden & Helmut Kohl schuf blühende Landschaften auf Patmos 2.
Am meisten, daß gepfleget werde
Der veste Buchstab und [b]estehendes wohl
Gedeutet. Dem folgt deutscher Gesang.
(Ein zusätzlicher Witz mag im architektonischen Nahebezug des auf Staecks Plakat abgebildeten Stuttgarter Appartmentbaus 1960/61 [Chen Kuen Lee] zur Tessiner Vorlage 1958 [Alberto & Aldo Guscetti] für Hermann Fallers Bausatz B-271 1961ff. und dessen tatsächlich erbaute Villa 1961 [Leopold Messer] zu ersehen sein.)
Sie lasen einen Beitrag zum Hölderlin-Jahr 2020. (Die Abbildungen entstanden im Zuge des Ausstellungsbesuchs von Märklin Moderne im Hofmobiliendepot zu Wien.)