Oh, ist das traurig! der Kunstreiter hat den Gaukler verdrängt; der Clown hat die Seiltänzerin umgebracht: sie sind verschwunden und kehren nicht zurück, diese bunten Scharen von Jongleuren und Zigeunern, die wir als Kinder so geliebt haben und jetzt so bitter vermissen. Was ist aus jenen Basken geworden, die beim Ton einer Querpfeife und einer Trommel auf hohen Stelzen durch unsere Straßen gingen? Wo sind jene indischen Jongleure, den Arm voller Ringe, das Haar zusammengebunden mit einem goldenen Band, die große Dolche und Messingkugeln mit ihren unsichtbaren Händen aufwirbeln ließen? und das wilde Weib, das rote Hähnchen verspeiste und mit der Kraft ihrer Kinnladenden auf einem Stuhl sitzenden Herrn Soldat fortzog? Und die rundum von Rauschgold strahlende, überall von Flitter glänzende Königin von Golkonda, die Jeannot so saftige Ohrfeigen gab? und Saint Antoine, gefolgt von Legionen von Teufeln und verführerischen Frauen. Dieser arme Heilige, den man erstechen wollte und dessen treuer Begleiter so schön mit dem Hintern knallte? Aus und vorbei! für immer aus und vorbei! Der Zirkus und die Athleten haben alles vernichtet. Man wird Pferde unter der Peitsche bei Posaunenklang im Kreis laufen sehen und Männer, die riesige Gewichte auf dem Rücken tragen; doch für den Gaukler, den richtigen Gaukler, interessiert sich niemand mehr: jeden Tag rückt er in weitere Ferne, bald ist er tot, und das wird nur noch eine Erinnerung sein!
Maxime Du Camp: Kapitel 10. In: Ders./Gustave Flaubert: Über Felder und Strände. Eine Reise in die Bretagne. Übers. v. Cornelia Hasting. Zürich: Dörlemann 2016, S. 338f.