Es war Mord

Peter Plener, Michael Rohrwasser: »Es war Mord.« Zwischen Höhenkamm, Zentralfriedhof und Provinz: Österreichs Krimiszene. In: Der Deutschunterricht. Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlegung H. 02/2007: Krimi – international. Hg. v. Jochen Vogt u. Steffen Richter, S. 57– 65.


Die Figur des österreichischen Detektivs gewinnt ihre Kontur am 15. Oktober 1897: Doktor  Sigmund Freud durchforscht in der Rolle eines Detektivs seine Familienerinnerungen und stößt dabei auf jene beiden literarischen Gestalten, die ihn von da an treu begleiten werden: Ödipus und Hamlet. Noch sind hier die Rollen von Täter und Aufklärer ungeschieden, aber bald darauf hat sich Freud im Zuge seiner Kooperation mit einer sich rasant entwickelnden Kriminalistik, für die der Name Hans Groß steht, insgeheim eine moderne literarische Figur gewählt: Sherlock Holmes. Der Grazer Professor Hans Groß, Begründer der modernen Kriminalistik, wurde in amerikanischen Blättern als „Sherlock Holmes’ lebendiges Gegenstück“ verehrt, und Freud meldet seinem Zürcher Kollegen C. G. Jung, dass er verborgene Sachverhalte „Sherlock Holmes-artig“ erschließe. [☞ 01] So viel zur Vorgeschichte des österreichischen Detektivs. Aber dennoch bleibt zu fragen:

Gibt es den österreichischen Kriminalroman?

Vielleicht verbirgt sich hier ein Indiz, das die Frage beantwortet, warum Verbrechens- und Detektivgeschichten in der österreichischen „Hochliteratur“ von früh an eine signifikant große Rolle spielen. Franz Schuh, der Supervisor des österreichischen Kriminalromans, schlägt jedenfalls so schnell wie elegant den Bogen von Katharsis zu suspense (Schuh 2006).[☞ 02]

Robert Müller entfaltet 1921 in seinem Roman „Camera obscura“, dessen Titel Programm ist, ein Vexierspiel, das die technischen Möglichkeiten der optischen Attraktion mit der Romanstruktur koppelt. Die außergewöhnlichen Fähigkeiten der beiden Hauptfiguren, des global agierenden Kriminellen wie des Meisterdetektivs, sich in die Lage des jeweils anderen zu versetzen, produzieren strukturelle Momente der Unsicherheit.

In Heimito von Doderers erstem Roman „Ein Mord den jeder begeht“ (1938) taucht ein Skelettgespenst am Fenster eines Zugabteiles auf, und eine junge Frau, Louison Veik, stirbt vor Schrecken. Sieben Jahre später macht sich Conrad Castelitz, tief berührt vom Bildnis der Toten, seiner Schwägerin, auf die Suche nach dem Mörder, und findet am Ende heraus, dass er selbst der Schuldige war. Castelitz nähert sich seinem Ahnherrn Ödipus, der am Ende mit Blindheit geschlagen war. Es scheint, als partizipieren die österreichischen Detektive von Anfang an am Misstrauen gegen die Aufklärungszuversicht und als würden sie darüber zu Melancholikern. Zu dieser Entzauberung gehört das Wissen, dass es eine Position des Außen nicht gibt, dass der Beobachter und Spurenleser selbst in das labyrinthische Geschehen verstrickt ist. Die Detektivgeschichte wird zum Medium der Aufklärungskritik, und die fehlschlagende Spurendeutung wird zum Spiegelbild einer labyrinthischen Welt, die uns eindeutige Lesarten verweigert – der Detektiv wird zum modernen, beschädigten Helden. 

Doderers und Müllers Verbrechensgeschichten stehen nicht allein. Thomas Bernhards „Watten“ gibt sich die Form eines Kriminalromans, der das Rätsel einer nicht zustande gekommenen Kartenspielerrunde aufklären will, natürlich ohne eine Lösung zu bieten, und der berühmte Schlusssatz von Ingeborg Bachmanns „Malina“ klärt uns in den „Todesarten“ auf: „Es war Mord“. Von Albert Drachs Protokollen bis zu Hans Lebert („Wolfshaut“) und Gerhard Fritsch („Fasching“), von Christoph Ransmayr („Morbus Kitahara“) zu Werner Kofler („Konkurrenz“) und Elfriede Jelinek („Die Kinder der Toten“) ließe sich die Liste der Verbrechensromane fortsetzen. Auch Paulus Hochgatterers neuer Roman „Die Süße des Lebens“  (2006 im Verlag von Freuds „Traumdeutung“ erschienen), handelt von einem lang zurückliegenden Verbrechen; er lässt sich als Krimi lesen und ist als solcher von der Jury der KrimiWelt-Bestenliste subsumiert und zum besten Krimi des Monats November gewählt worden. Auf bestechend konstruierte Weise liefert der Roman jene Mischform von E- und U-Literatur, in der das Verbrechen ein Beschleunigungselement der Handlung darstellt, nicht jedoch den einzig roten Faden. Wichtiger sind die Figurenzeichnung und die Darstellung der kleinen Stadt Furth am See samt ihrer Bevölkerung.

Die Grenze zwischen literarischem Anspruch und Unterhaltungsliteratur scheinen in Österreich durchlässiger, es gibt keine so deutlich voneinander geschiedenen Ligen, zudem kann man in den letzten Jahrzehnten auch eine stärkere Akzeptanz des Krimis im österreichischen Feuilleton beobachten, wie sie bis zum Dienstende von Friedrich Torberg und Hans Weigel undenkbar gewesen wäre. [☞ 03]

Zwar gab es schon früh die konventionelle österreichische Kriminalgeschichte: als Reclam-Bände waren beispielsweise nach 1910 die „Taten und Abenteuer“ des Detektivs Dagobert Trostler von Balduin Groller (Pseudonym von Adalbert Goldscheider) erschienen, dessen Held sich als „der Wiener Sherlock Holmes“ vorstellte, und noch vor Conan Doyles Detektiv ermittelte in Wien der Geheimpolizist Joseph Müller, eine Figur der Schriftstellerin Auguste Groner; Joseph Müller war vermutlich der erste serienmäßig ermittelnde Kommissar der deutschsprachigen Kriminalliteratur. [☞ 04] Vielleicht bleibt die Fortsetzung dieser Traditionslinie für uns vorerst im Dunkeln, doch vielleicht ist sie tatsächlich versiegt. „Der Kriminalroman und die österreichische Literatur sind Stichworte, die bis vor kurzer Zeit kaum miteinander in Verbindung gebracht wurden“, hieß es jüngst in einem Wiener Buchanzeiger, und bereits 1994 resümierte Karl-Markus Gauß: „jeder zweite Roman verkleidet sich als Krimi, gibt sich als ironische Paraphrase oder unterkühltes Muster eines Genres“. [☞ 05]

Die drei bekanntesten Autoren des neuen österreichischen Krimis unterlaufen jedenfalls mit Bravour die Regeln des Genres. Sie halten sich nicht an die kanonische fair-play-Regel, derzufolge ein ordentlicher literarischer Detektiv nicht mehr wissen darf als sein Leser: bei Alfred Komarek und Wolf Haas wissen die Ermittler mehr als wir, und bei Heinrich Steinfest haben manchmal die Leser einen gewaltigen Informationsvorsprung. Zudem vernachlässigen alle drei zuweilen das Gebot, die Mörder der Rechtssprechung zuzuführen.

Gibt es nun aber einen genuin österreichischen Kriminalroman, und welches wären seine Kennzeichen? Diese Fragen sind (will man nicht allein den topografischen Aspekt heranziehen) kaum zu beantworten. Vorzuschlagen wäre zunächst eine Skizze dessen, was österreichische Literatur im besten Sinne ausmacht: ein geschärftes Sprachbewusstsein (das sich auf Paten wie Fritz Mauthner, Ludwig Wittgenstein, Karl Kraus, Sigmund Freud und nach 1945 auf die „Wiener Gruppe“ beruft), die Auseinandersetzung mit Katholizismus und Provinz, sowie der Umgang mit NS-Verbrechen und deren Folgen. 

Zwar gibt es überall Autoren, die sich des Krimigenres oder der Verbrechensgeschichte bedienen, und auch Autoren, die das Gerüst des Kriminalroman als eine „Einstiegshilfe“ nutzen. Klar ist auch, dass Mord und Totschlag gern benutzte Mittel der Handlungsbeschleunigung und Spannungserzeugung sind. Für die österreichische Kriminalliteratur lässt sich aber auch eine Verzögerung wahrnehmen. Eine signifikante Zunahme an Kriminalpublikationen im literarisch ambitionierten Sinn findet sich erst im Zuge der 80er Jahre, in jener Zeit, in der in Österreich im Zuge der Waldheim-Affäre und der Wahl Jörg Haiders zum Vorsitzenden der FPÖ eine Stimmung mehrheitsfähig schien, wonach es nun an der Zeit wäre, „sich nicht mehr dauernd entschuldigen zu müssen“.

In dieser Zeit erschien im Wiener Medusa-Verlag unter der Leitung von Reinhard Prießnitz, einem Avantgarde-Autor, eine siebenbändige Reihe, die sich den Namen Vienna School of Crime gab. Zu diesen Bänden gehört auch ein literarisches Fossil, das bereits 1951 erschienen war, ein Kalter-Kriegs-Thriller im Stil von Graham Greene, aus der Feder von Milo Dor und Reinhard Federmann: „Internationale Zone“. – „Zu dieser Zeit waren die Klassiker des amerikanischen Kriminalromans Dashiell Hammett und Raymond Chandler, die uns als Vorbild gedient hatten, in der Bundesrepublik noch völlig unbekannt“, merkt Milo Dor anlässlich der Neuerscheinung von 1984 an, bei der die Autoren auch eine später entstandene Rahmenerzählung hinzufügten. Die anderen Romane der Reihe gehorchen hingegen kaum noch den Genre-Regeln. Peter Matejka („Der Halbmord von Gagging“, 1983) erzählt beispielsweise eine Genre bildende Provinzgeschichte, die ein Pandämonium des niederösterreichische Landlebens entwirft und die Machtspiele zwischen Partei, Großbauern und Kirche skizziert, wobei heterogene Textsorten montiert werden. [☞ 06]

Dies alles reicht aber nur bedingt aus, um einen genuin österreichischen Kriminalroman zu konstatieren. Somit bliebe neben der Lokalisierung der Geschichten und dem Geburtsort der Autoren die Schnittmenge aus deren Figurendarstellungen, sozusagen eine aus unterschiedlichen Kulturtechniken wie Verhaltensmustern zu destillierende Eigenheit. [☞ 07]

Die DetektivInnen

Das derzeit überregional bekannte Dreigestirn der österreichischen Ermittler – Simon Polt, Simon Brenner und Markus Cheng/Richard Lukastik – übersetzt Eigenheit als Eigensinn. Sie zeichnen sich durch ein Beharrungsvermögen aus, das von Sturheit bis zur Renitenz reicht.

Simon Polt, ein Gendarmerie-Inspektor auf dem Lande, ermittelt im Auftrag seines Autors Alfred Komarek in den tiefen Kellern eines (fiktiven) österreichischen Weinviertels; er ist ein introvertierter Antiheld, den der Wein zum Philosophieren treibt. Provinz, Behäbigkeit des Ermittlers und Erzählrhythmus bilden eine abgründige Einheit. Tief unten, wo alles durch kommunizierende Röhren verbunden ist, in denen das tödliche Gärgas sich verbreiten kann, muss er ermitteln. „Hier unten hängt alles zusammen“, erkennt Polt, der die zweiundvierzig Stufen in das unterirdische Gewölbe demütig hinuntersteigt und am Ende darauf verzichtet, den Mörder festzunehmen und der Justiz zu überführen („Polt muß weinen“, 1998)

Die Aufklärung gerät zum Desaster; und die Entdeckung des Täters liefert dem Leser keine Beruhigung und dem Detektiv keine Bestätigung mehr. Stattdessen ist die Rede von einem Rattengift, das erst einige Tage später wirkt, so dass die Ratten längst vergessen haben, wer das Gift gelegt hat. Auch im Folgeband „Blumen für Polt“ (2000), muss der Inspektor wieder hinabsteigen, und seine heimliche Liebe, die Dorflehrerin Walter, spottet: „Wenigstens im Keller kennt sich die Gendarmerie aus, nicht wahr?“ Dem folgt ein Jahr später der Roman „Himmel, Polt und Hölle“, an dessen Ende Polt erneut in die Tiefe steigt („’Gehen wir’, sagte er. ‚Verdammt noch einmal. Gehen wir’“). Im vierten Band schließlich („Polterabend“, 2003) erbarmt Komarek sich seines Helden und lässt ihn den Polizeidienst quittieren (vgl. Kniesche 2006). [☞ 08]

Kein stärkerer Kontrast zum passiven Polt und dessen zurückhaltendem Erzähler ist zu finden als die beiden Ermittler Heinrich Steinfest, die derzeit in Deutschland vielleicht bekannter als in Österreich sind. Das sind der einarmige Wiener Privatdetektiv Markus Cheng, chinesischer Abstammung, aber Wiener durch und durch, der sich mit seinem Hund Lauscher auf die Spurensuche macht („Cheng“, 2000; „Ein sturer Hund“, 2003) [☞ 09], und der in Staatsdiensten arbeitende Wiener Chefinspektor Richard Lukastik, ein gläubiger Wittgensteinianer, der in dem schönen Roman „Nervöse Fische“ (2004) sein Debüt gab. Statt einer Pistole trägt Lukastik ein edition suhrkamp-Bändchen in der Jackentasche, den „Tractatus Logico-Philosophicus“, der ihm am Ende das Leben rettet. Lukastik wohnt noch bei seinen Eltern, und wir erfahren nebenbei auch, dass er früher einmal ein sexuelles Verhältnis mit seiner Schwester unterhalten hatte, das aber für den Fortlauf der Geschichte ohne Folgen bleibt: ein merkwürdiges blindes Motiv, das der rigiden Erzählökonomie von Kriminalromanen eigentlich widerspricht. 

Von Cheng sagt uns Steinfest, er sei Detektiv geworden so wie ein Tier, „das ja auch nicht überlegt, warum er denn ein Tier geworden war und nicht vielleicht eine Glühbirne oder ein schnellebiger Krautsalat“. Er ist ein Ermittler, der die Observation von Ehepartnern als geschmacklose Zumutung zurückweist und stattdessen seine Handicaps zu seiner Stärke entwickelt. Cheng, der sich an Adalbert Stifter geschult hat, schafft es mit Intelligenz und Intuition, seine Wahrnehmungen zu organisieren und in den richtigen Randfiguren die eigentlichen Motoren des Geschehens zu erkennen. Letztlich sind es Sprachspiele, verbunden mit olfaktorischen Sensationen, die ihn die untergründige Verschwörung aufdecken lassen, ohne dass seine Kraft freilich ausreichen würde, Verbrechen zu verhindern. In Steinfests letztem Roman, „Ein dickes Fell“ (2006), begegnen sich am Ende die beiden Detektive – sie können sich nicht riechen und haben sich so wenig zu sagen wie Stifter und Wittgenstein.

Simon Brenner ist wohl der bekannteste der österreichischen Ermittler, nachdem er schon zweimal die Kinoleinwand erobert hat („Komm süßer Tod“, 2000; „Silentium!“, 2004, Regie: Wolfgang Murnberger). Wir sehen seine Konturen nur ungenau, weil der so geschwätzige wie gewitzte Erzähler der sechs Brenner-Romane unseren Blick auf die Figur des Detektivs verschleiert. Simon Brenner, nicht durch die rosarote Brille des Erzählers gesehen, ist so schwermütig und einsam wie kaum ein anderer seiner literarischen Kollegen, man traut ihm sehr wohl jenen Selbstmordversuch zu; von dem im letzten Brenner-Roman, „Das ewige Leben“, die Rede ist. Neben ihm nehmen sich Phil Marlowe oder Sam Spade als Frohnaturen aus. Über das Handwerk der Aufklärung macht er sich keine Illusionen, er muss nicht erst lernen, dass der Aufklärer selbst eine Schachfigur im finsteren Spiel ist. 

Brenner, der nach neunzehn Jahren den Polizeidienst quittiert hat, und damit vom Regen in die Traufe gekommen ist, hat – außer seinem Erzähler – keine Freunde und keine Vertrauten, kein festes Heim und keine anderen Refugien, dafür eine lange Reihe gescheiterter Beziehungsversuche – „und dass der Brenner kein Siegertier war, das hat der Schmalzl auf den ersten Blick erkannt“. Er ist eine Passionsfigur, die herumgestoßen wird, ohne Widerstand zu leisten, und die unter Depressionen und Migräneattacken leidet. Brenner muß immer aufs Neue ein Purgatorium durchschreiten, bevor ein Fall sich löst, und manchmal muß er noch im nachhinein leiden – in „Der Knochenmann“ (1997)  fällt er in ein Koma, in „Das ewige Leben“ (2003) gleich zweimal; in „Komm, süßer Tod“ (1998) wird er mit einer Abgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, in „Silentium!“ (1999) fällt er in einen fünftägigen Schlaf und am Ende noch in ein Hitzebad, und in „Wie die Tiere“ (2001) wird er von einem Kampfhund angefallen. 

Immer aber ist Brenner auf der Flucht vor dem Fön, und es hat den Anschein, als würden die Fallwinde ihn durch die österreichischen Lande treiben. Erst nach erfolgreicher Aufklärung spendiert ihm sein Autor dann manchmal eine erotische Trostnacht. Nicht erst mit der Stigmatisierung im letzten Krimi „Das ewige Leben“ wird Brenner zur Inkarnation des Schmerzensmannes. Schon in „Komm, süßer Tod“, ertönt zu seinem Leidensweg der Choral aus Bachs Matthäus-Passion, „O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn“.

Nicht ganz so ungewöhnlich ist Brenners Methode, die mit der Weitschweifigkeit und Umständlichkeit seines Erzählers verwandt ist. Während seines Polizeidiensts war er berüchtigt für seine Vernarrtheit in Umwege und wegen seiner Fixierung auf Kleinigkeiten: „Und noch ein Gesetz: Wenn wo ein Umweg gewesen ist, dann hat ihn der Brenner garantiert genommen. Das hat ja seine Vorgesetzten bei der Polizei immer so zur Weißglut getrieben. Und manchmal habe ich schon den Verdacht gehabt, er tut es absichtlich. Aber dann muss ich immer wieder zugeben, er kann sich einfach wirklich nicht auf das Wesentliche konzentrieren“. Der Erzähler unterstreicht die trance-ähnlichen Züge von Brenners Ermittlungstechnik, und der Autor spart dabei nicht mit Ironiesignalen. Brenner sei zwar kein großer Denker: „Aber Brüten, Weltniveau!“. Waren es bei Kommissar Maigret nicht selten die Fieberschübe, die die Lösung des Falls einleiteten, so sind es bei Brenner, dem langsamen Brüter, die Migräneanfälle, die ihm die Ohren öffnen. Der Erzähler sieht Brenners Geheimnis in dessen „Grant“, der vom Kopfschmerz nicht weit entfernt ist: „Weil der Brenner hat da seine eigene Methode gehabt. Und da brauche ich nicht einmal ein medizinisches Fremdwort, damit ich dir die Denkmethode vom Brenner erklären kann. Weil für diese Methode gibt es ein ganz einfaches Wort. Und dieses Wort heißt Grant. Und wenn der Brenner ein Problem gehabt hat, das er nicht hat lösen können, dann hat er seinen Grant bekommen, das war nicht mehr feierlich.“ 

Fixierung auf Kleinigkeiten, Umwege, Brüten, Grant und die von der Großmutter geerbte Migräne sind natürlich für eine Beamtenlaufbahn untaugliche Eigenschaften, aber sie unterstreichen die Passivität Brenners; der Detektiv gewinnt die Qualität eines somnambulen Mediums, der imstande ist, Signale zu empfangen, die strebsamen Polizisten versperrt sind. 

Wenn der Erzähler uns erklärt: „Und ich muß ehrlich sagen, Unbewußtes oft überschätzt, weil oft nur ein Wichtigtuer, der nicht viel mehr weiß als jeder andere auch“), so offenbart er hier nur seine begrenzte Wahrnehmung, denn der klügere Haas hat, in diesem Punkt ganz auf Seiten Freuds, seinen Detektiv zu einem Spezialisten geformt, der imstande ist, sein Unbewusstes zu lesen. Das Unbewusste kann für Freud immer nur in seinen Manifestierungen gelesen und studiert werden: im erzählten Traum, im literarischen Tagtraum, in den „psychopathologischen“ Produktionen des Alltags, von den Unfällen bis zu den Witzen und fixen Ideen. Die Lesbarkeit des Unbewussten ist immer an dessen Sprach- und Zeichenwerdung gebunden. Das Unbewusste geht bei Haas seine verschlungenen Wege, es manifestiert sich auf Bierdeckeln, in Schlagzeilen oder in Ohrwürmern. Erst wenn Brenner die Bedeutung der Sätze, der Melodien oder Songzeilen entschlüsselt hat, kennt er auch den Täter (vgl. Peter Plener: 404 ding. Über die Kriminalromane von Wolf Haas, in: Aspetsberger [2003], S.107-139). 

Polt und Brenner sind nicht die einzigen Melancholiker unter den Ermittlern. Schlecht ergeht es auch Manfred Wieningers Privatdetektiv, dem schwerfälligen und dicklichen Marek Miert („Anzugsgröße: Bagger“), der in Phil-Marlowe-Pose auf Auftraggeber wartet und nur einen findet, der ihn mit einem alten Videogerät bezahlen kann („Der dreizehnte Mann“, 1999). Miert blickt der Wahrheit ins Auge: man muss in diesem Beruf nicht besonders intelligent sein und keine Kampfsportarten beherrschen, es komme nur darauf an, zu „versuchen, den Stein weiter den Berg hinaufzurollen“. Hier häufen sich dann freilich die „coolen“ Sprachposen eines Autors, der sich in der Tradition amerikanischer Krimiklassiker wähnt: „Ich war so allein wie der Uranus und so gefragt wie die Beulenpest“, und: „er hatte ein großes, unmäßiges Gesicht, das aussah, als würde er schon eine Woche darin übernachten“. 2005 wird Miert reaktiviert, um in seinem Provinzkaff einen neuen Fall zu lösen („Der Engel der letzten Stunde“). Der Himmel über dem „Glasscherbenviertel“ von Harland ist wieder so düster, dass Detektiv und Klientin sich am Ende einen pompösen Hollywood-Abspann wünschen, aber sie vereint das Wissen: „in Wirklichkeit war das erst der Anfang“ des Alptraums.

Die Figur des Kurt Ostbahn, der als Ich-Erzähler von seinen Fällen im Wiener Milieu berichtet, ist Teil des Ostbahn-Gesamtkunstwerks von Günter Brödl, zu dem auch Willi Resetarits gehört, der nicht nur auf Österreichs Bühnen als Rhythm’n’Blues-Musiker Kurt Ostbahn höchst erfolgreich war. [☞ 10] Brödls Ostbahn-Krimis: „Blutrausch“ (1995), „Hitzschlag“ (1996), „Platzangst“ (1997) erschienen im In nsbrucker Haymon-Verlag; „Kopfschuss“ (1999) in Wien bei Kremayer & Scheriau; „Peepshow“ (2000, mit Peter Hiess)  und „Schneeblind“ (2002) bei Eichhorn in Frankfurt am Main. Der Detektiv als Rockmusiker (der die Verwandtschaft mit den Romanen Kinky Friedmans nicht leugnet) ermittelt so unkonventionell wie aufregend inmitten der Wiener Szene. Diese Nähe zur Trash-Kultur findet sich auch in Manfred Rebhandls „Lebensabende und Blutbäder“ (2005) mit dessen Gendarmerieorgan Biermösel, den wie Ostbahn-Kurti ein exzessives Suchtverhalten auszeichnet. Dieser Ermittler kommt aus der Gendarmerieschule von Linz, die er mit „katastrophalem Erfolg“ verlassen hat, um auf seinem Dienstmoped ungebremst in ein „Festival von Peinlichkeiten“ zu schlittern. Weniger die Aufklärung eines kriminellen Aktes steht dabei im Mittelpunkt, als die Darstellung von Verlierern, die mit mehr (Ostbahn-Kurti) oder weniger Schmäh (Biermösel) ausgestattet sind.

Schließlich wäre noch auf Stefan Slupetzkys düstere Gestalt des Leopold Wallisch, genannt Lemming, hinzuweisen, der wie Brenner über den Dienst im Mordkommissariat zum Privatdetektiv geworden ist. Er ermittelt in Wien, spricht Wiener Dialekt (viele Dialogpassagen sind entsprechend gefärbt), und scheint, wie seine Kollegen Cheng und Brenner, das Unglück anzuziehen („Der Fall des Lemming“, 2004). In seinem zweiten Fall, „Lemmings Himmelfahrt“ (2005) haben sich das Erzähltempo beschleunigt und die Widerstände gesteigert: Lemming steht allein gegen korrupte und gewalttätige Kollegen, eine mörderische Psychiatrie und ein monströses Komplott. [☞ 11]

Dieser Versammlung beschädigter Detektive steht eine schnell wachsende Truppe weiblicher Ermittler gegenüber, die in der Regel lebensnähere Züge als ihre männlichen Kollegen haben. Die Detektivinnen altern im Zuge der Fortsetzungen und müssen sich mit Gewichtsproblemen oder ihren Männern herumschlagen. Eine von ihnen ist die fesche Kommissarin Maria Kouba aus der Feder von Sabine Naber, die in ihrem ersten Fall – „Die Namensvetterin“ (2002) – in einem Wiener Swinger-Club recherchieren muss Eine andere ist Eva Rossmanns Edeljournalistin Mira Valensky, die schon seit längerem zusammen mit ihrer polnischen Putzfrau Vesna Krajner das Ensemble Holmes & Watson auf den Kopf stellt: „’Du brauchst mich’, sagte Vesna, ‚ohne mich wirst du das nicht schaffen’“  („Freudsche Verbrechen“, 2001; vorher u.a. „Wahlkampf“, 1999; „Ausgejodelt, 2000). Ansonsten aber seien die Rossmann-Krimis eher gattungskonventionell organisiert, merkt Evelyn Polt-Heinzl an. (Frauenkrimis – Von der besonderen Dotation zu Detektion und Mord, in: Aspetsberger/Strigl [2004], S.144-170). 

Schon länger im Dienst ist Anna Marx, die rothaarige Detektivin mit der markanten Rubensfigur, die seit 1986  („Weiße sterben selten in Samyana“)  ermittelt, geschaffen von Christine Grän (weiterhin „Dead is beautiful“, 1990; „Marx ist tot“, 1993; „Anna Marx, der Müll und der Tod“, 1995). [☞ 12] Auch in Elfriede Semraus politisch ebenso korrekten wie literarisch unambitionierten Krimis erfährt der einsame Privatdetektiv Poldi Huber inzwischen Unterstützung durch eine gewiefte Kriminalkommissarin („Der Fall Falkenhorst“, 1998). [☞ 13]

Subtexte und Problemzonen

Während die weiblichen Detektive die Problemzonen ihres Körpers wie die ihrer politischen Gegenwart kennen, während sie sich politisch korrekt in der bedrohlichen Welt von Kinderprostitution und Waffenhandel bewegen, tragen die männlichen Vertreter des Gewerbes eher Züge von Schamanen oder Kabarettisten, sie sind Beschädigte und Behinderte, ausgestoßen aus den Morddezernaten oder freiwillig ausgeschieden aus der Kaste der Entscheidungsträger. Sie kommen höchst unfreiwillig ihren Pflichten nach und verweigern sich gerne dem Funktionieren. Wir stoßen auf Kunstfiguren, die sich manchmal wie literarische Zitate ausnehmen, und dazu auf ironische Brechungen in ihrer Darstellung, die von der literarisch versierten Distanz ihres Autors künden. Schon in den späten siebziger Jahren gab dieses skurrile Element den österreichischen Krimis einen Dreh, der in der westdeutschen Krimiszene kaum zu finden war. Eine eigenbrötlerische Figur wie Simon Brenner, die dank der Erzählerstimme eine Nähe zum Kabarett gewinnt und folgerichtig von dem Kabarettisten Josef Hader auf der Leinwand dargestellt wurde, hat einen ihrer Vorläufer in dem Polizeikommissar Kottan, der zwischen 1976 und 1983 in der von Helmut Zenker (Drehbücher) und Peter Patzak (Regie) geschaffenen TV-Serie Kottan ermittelt agierte. [☞ 14] Der blinde Detektiv Don Isidro Parodi von Jorge Luis Borges und Adolfo Bioy Casares findet hier seine Verbündeten. Heinrich Steinfests Wiener Chinese Cheng ist einarmig, gehbehindert und kurzsichtig; zusammen mit seinem blinden, inkontinenten Hund Lauscher liefert er die Summe aller Behinderungen. 

Die Verschwägerung von Hochliteratur und Krimigenre sorgt zudem dafür, dass die Leser mit literarischen Subtexten versorgt werden (besonders ausgeprägt ist die intertextuelle Lust bei Wolf Haas und Heinrich Steinfest), und dass auch noch die Detektive von ihren Autoren anspruchsvolle Lektüreprogramme verordnet bekommen. Steinfests Detektive lesen Stifter und Wittgenstein, und selbst der Junkie Jochen in Jürgen Benvenutis Roman „Harter Stoff“ (1994) muss sich durch das Rhizom von Gilles Deleuze und Félix Guattari hindurch arbeiten. Die Autoren garnieren ihre Kriminalromane mit skurrilen Fußnoten, ausladenden Nachworten und erlesenen Motti von W. H. Auden bis zu Georg Büchner. Hinzu kommen Glossare, die uns mit dem Wiener Dialekt oder anderen Sprachspielarten vertraut machen, oder Anmerkungen, die uns in die Bibliotheken der Autoren entführen. In Anmerkungen, Nachbemerkungen und Epilogen treten die Autoren mitunter auch ins Zwiegespräch. Wenn Heinrich Steinfest am Ende seines letzten Romans anmerkt, er habe darauf verzichtet, „den Wirt Herr Josef zu nennen“, so verweist er damit auf den Wirt von Brödls Ostbahn-Kurti, der bei „Herrn Josef“ sein Fluchtachterl zu sich zu nehmen pflegt. Steinfests Auftragskillerin, eine alleinerziehende Mutter mit Vorliebe für Stifter und österreichische Expressionisten, nennt ihre Pistole die „Bachmann“, weil sie hinter den „Todesarten“ ihren Platz im Bücherregal hat.

Manche österreichische Autoren messen sich, nicht anders als Autoren der deutschen Krimiszene, an den großen amerikanischen Vorbildern. Kurt Bracharz, der sich in „Pappkameraden“ (1995) und „Die grüne Stunde“ (1993) an James Ellroy oder Charles Willeford orientieren will, meldet den Befund selbst (im Nachwort zu „Pappkameraden“): „Wir warten auf den neuen Chandler der neunziger Jahre, der uns allen zeigt, wie man zeitgenössische Verbrechensromane schreibt, ohne ein Verbrechen an der Intelligenz der Leser zu begehen. Daran bleibt, vor allem im deutschsprachigen Sprachraum, noch viel zu arbeiten“.

Dennoch lässt sich ein genuines Handlungselement und eine topographische Spezialität des österreichischen Krimis kaum übersehen: das Graben in der Vergangenheit und der Schauplatz Provinz. „Was den Handlungsort betrifft, ist es in einem Land wie Österreich generell schwer, dem Standort Wien zu entkommen“, schreibt Evelyn Polt-Heinzl. Zugespitzt hieße dies, das geheime Zentrum der morbiden Metropole schließlich im Zentralfriedhof auszumachen. Wenn man aber die Regalmeter der Österreich-Krimis abläuft, dann dominiert die Provinz. Es ist, als seien dort, wo der schöne Schein herrscht, die Abgründe am bedrohlichsten. Hier lauern die historischen Altlasten, hier bedroht uns das Verschüttete, und der Detektiv fungiert als der Archäologe österreichischer Geschichte/n. Simon Brenner und Simon Polt ermitteln in Knochenbergen und in tiefen Kellern. In Manfred Wieningers  „Der dreizehnte Mann“ (1999) tauchen Leichenreste aus dem Zweiten Weltkrieg in einem Vorort von St. Pölten auf, Paulus Hochgatterers „Die Süße des Lebens“ handelt von alten Verbrechen, die in „Furth am See“ begangen wurden, und Haas’ erster Brenner-Roman „Auferstehung der Toten“ spielt in Zell am See, im Schatten des 1951 fertig gestellten Stausees von Kaprun. Der Bau an dem Staudamm, der inzwischen als „Symbol der Republik“ gefeiert wird, wurde während des faschistischen Ständestaats geplant, im Jahr des „Anschlusses“ an Nazi-Deutschland begonnen und auf dem Rücken tausender Zwangsarbeiter vorangetrieben, die dabei ihr Leben ließen – ein Areal, das auch Thomas Bernhard in „Frost“ und Christoph Ransmayr [☞ 12] abgeschritten haben. 

Mit dem Subgenre des so genannten Regionalkrimis hat dieser österreichische Provinz-Kriminalroman kaum etwas gemein. „Faschismus und Mafia haben unseren Blick auf das Verbrechen verändert, es ist kein Ausnahmefall mehr, sondern die Regel unseres Lebens. Seit wir wissen, dass die Mörder unter uns sind, interessieren sich nur noch extreme Eskapisten für Romane, in denen der Dorfpfarrer klärt, warum der rosenzüchtende, pensionierte Major von der reizenden alten Mrs. Abercrombie mittels Gift ins Jenseits befördert wurde“, bemerkt Kurt Bracharz im Nachwort zu seinen „Pappkameraden“. 

Verschüttungen und Verdrängungen, das könnte man  Freudsche Verbrechen nennen – mit Eva Rossmanns Mira-Valensky-Krimi, der ganz nebenbei auch deutlich macht, dass Freud noch immer kein eingemeindeter Wiener Bürger ist. Die Polizei findet sich viel zu spät am Tatort Freud-Haus ein, einfach weil man die Adresse nicht kennt. In der Berggasse erhält Valensky die Auskunft: „Die meisten Besucher kommen aus dem Ausland. Aus den USA, aus England. Dort ist Freud ein Begriff. […] Österreich und Psychoanalyse… das sind nahezu Gegensätze“. Unfreiwillig zeugt aber auch Rossmanns Roman davon, der sich mit holzschnittartigen Skizzen begnügt. 

Dass aber im Gebirge immer noch „ungeheure Materialströme“ vorhanden sind, „Geröll, Geschiebe, Erdreich und Schlamm“, die „uns die Bergwelt mit einer leichten Verbeugung“ überreicht: Das verkündet uns Elfriede Jelinek vom Höhenkamm herunter. [☞ 16]

Literatur

Aspetsberger, Friedhelm (Hg.) (2003): (Nichts) Neues. Trends und Motive in der (österreichischen) Gegenwartsliteratur, Innsbruck.

Aspetsberger, Friedhelm/ Daniela Strigl (Hg.) (2004): ich kannte den Mörder, wusste nur nicht wer es war. Zum Kriminalroman der Gegenwart. Innsbruck u.a.

Kniesche, Thomas (2006): Gärgas: Die Kriminalromane von Alfred Komarek, in: The German Quarterly 79.2, S. 211-233.

Schuh, Franz (2006): Literatur und Verbrechen, in: F. S.: Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche. Wien.


☞ 01: Waldemar Kaempffert in McClure’s Magazine (1914), zit. n. Martin Green: Die Rezeption von Hans und Otto Groß im englischen Sprachraum, S. 187f. Freud-Jung-Briefwechsel, S. 259, Brief vom 18.VI.1909. 

☞ 02: Vgl. auch  Franz Schuhs ständige Kolumne in der Zeitschrift Literaturen („Das Kriminal“). 

☞ 03: Folgt man der Darstellung Franz Schuhs, begann die Akzeptanz wohl doch erst einige Jahre später: F.Sch.: Der Schund und seine Connaisseure, in: Literaturen 11/2001, S. 22-25. Schuhs These, der unseren auf den ersten Blick entgegengesetzt, lautet, „dass Literatur und Kriminalliteratur auf eine produktive Weise unvereinbar sind“ (S. 25).

☞ 04: Während die Detektiv-Geschichten von Groller noch auf ihre Neuauflage warten, sind Müllers Kriminalgeschichten wieder zugänglich: Joseph Müller. Criminalgeschichten. Mit einem Vorwort von Mary W. Tannert. Gießen: Lindenstruth 2002. 

☞ 05: Karl-Markus Gauß: Kriminalroman und Wirklichkeitsverlust. Kurt Bracharz, Günther Kaip, Monika Wogrolly, in: Literatur und Kritik, 1994, H. 285/86, S. 87f.

☞ 06:  Die anderen Romane der Reihe: Ernst Hinterberger: Jogging. Ein Wiener Kriminalroman (1984), Werner Kofler: Konkurrenz (1984), Ingrid Puganigg: La Habanera (1984), Alfred Paul Schmidt: Der wüste Atem (1984), Helmut Eisendle: Anrufe. Der Doppelgänger. Die Verfolgung. Drei Romane nach Giorgio Manganelli (1985).

☞ 07: Evelyn Polt-Heinzl verweist in der NZZ vom 4. 2. 2006 (Was macht den Krimi so beliebt? Ein Genre im Zeitalter seiner Globalisierung – mit einem Blick auf die österreichische Szene), ohne Anspruch auf Vollständigkeit, auf die Romane von Martin Amanshauser, Cheryl Bernard, Jürgen Benvenuti, Maria Benedickt, Kurt Bracharz, Pierre Emme, René Freund, Christine Grän, Thomas Glavinic, Wolf Haas, Ernst Hinterberger, Ingrid Karlsson, Edith Kneifl, Alfred Komarek, Beatrix Kramlovsky, Lisa Lercher, Sabina Naber, Günter Brödl, Erwin Riess, Eva Rossmann, Elfriede Semrau, Heinrich Steinfest, Manfred Wieninger und Walter Wippersberg.

☞ 08: Für das österreichische Fernsehen wurden die Polt-Romane verfilmt von Erwin Steinhauer. 

☞ 09: Steinfest veröffentlichte schon früher Kriminalromane wie: Das Ein-Mann-Komplott. Ein Kriminalroman zwischen New York und Wien. Wien: Aarachne Vlg. 1996 – dieser Verlag veröffentlichte in den 90er Jahren unter dem Logo mit krimineller Energie Krimis unbekannter Autoren wie Andrea Wolfmayr, Alfred Paul Schmidt, Ernst Petz oder Georg Biron.

☞ 10: Blutrausch wurde mit Willi Resetarits in der Hauptrolle verfilmt. Zu Kurt Ostbahn und Günter Brödl vgl. http://www.espressorosi.com.

☞ 11: Slupetzkys Lemming-Romane erschienen im Rowohlt-Verlag. 2005 erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis für das beste deutschsprachige Krimi-Debut (dass Glauser ein Wiener war, hat sich inzwischen herumgesprochen).

☞ 12: Nach einigen Hörspielen startete 1993 eine Fernsehserie, Auf eigene Gefahr, die es bis 2000 auf über 40 Fortsetzungen brachte.

☞ 13: Die Krimireihe des Wiener Milena-Verlages, in dem dieser und andere Krimis der Autorin (z.B.: Zeitzünder Zimtapfel, Gemischte Gesellschaft) erschienen sind, nennt sich Giftmelange.

☞ 14: Vgl. Friedbert Aspetsberger: Zu Helmut Zenkers TV-Krimi-Serie „Kottan ermittelt“: In die Bilder abgesenkte FormKunst; mit Bildern hochgehaltener Realismus; Play-Back-Leben in der „Kapelle“, in: Aspetsberger/Strigl (2004), S. 240-289.

☞ 15: Vgl. Christoph Ransmayr: Kaprun. Oder die Errichtung einer Mauer. In: Ch.R.: Der Weg nach Surabaya. Reportagen und kleine Prosa. Frankfurt/M.: S.Fischer 1997, S: 75-90.

☞ 16: Die Kinder der Toten, Reinbek 1995, S. 653.