KPQ

Als das eigentliche Phänomen dieses Kriegspressequartiers [=KPQ] ließe sich somit benennen: seine systemisch angelegte Verbindung von Medien, die organisierte Verflechtung von Ereignishaftigkeit mit auslösenden Transmissionsriemen und damit Beeinflussung – bzw. gezielte Propaganda – dessen, was der Bevölkerung als Notwendigkeit des Krieges, als Überhöhung des ersten Krieges mit teils industriell-technologisch vorbereiteter Massentötung (Schützengraben, Giftgas, Tanks, Maschinengewehr etc.) deutlich zu machen befohlen war. Die klare Absicht umfassender Einflussnahme – die auch bedeutete, Geschichte zu machen, indem man sie für eine weitgehend alphabetisierte Bevölkerung mit höhergradiger medialer Erfahrung erzählen lässt –, der immense, durchgehaltene und sogar gesteigerte Organisationsgrad dieses Unterfangens sowie die gezielte Nutzung des bestmöglichen (und zu diesem Zeitpunkt erstmalig multimedial zu nennenden!) Medienverbunds waren neu in der Geschichte. Dies ist vor dem Hintergrund des ersten großen Traumas der Moderne zu sehen; das KPQ begleitete mit und in seiner Arbeit einen sozialen und gesellschaftlichen wie politischen Umbruch ersten Grades, als dessen Markierungen eben auch Anfang und Ende des KPQ sich verstehen lassen.