Der Beitrag (2006) thematisiert die Frage der so oft beschworenen Medialität kultureller Erscheinungen auf dem Wege einer Problematisierung der Erinnerung, des Speichers, des Vergessens und deren jeweiliger Referenten. Medien und Speicher bzw. Übertragungen und Formatierungen haben sowohl die Schwierigkeit einer selten ausreichenden Reflexion ihrer Möglichkeiten und Grenzen als auch die Problematik der quasi retrospektiven Interpretation im Moment ihrer Erstellung gemeinsam. »Kollektives Erinnern« und »kulturelles Gedächtnis«, so die grundsätzliche Annahme, bilden elementare Voraussetzung für die Konstitution und das Funktionieren (nationaler) Ideologien und Mythologien.
Gerade die so unterschiedlichen Bilder eines mono-, pluri- oder auch multikulturellen Zentraleuropa, mit seinen Zentren, Semiperipherien und Peripherien stellen hier ihre jeweiligen Anforderungen, deren einheitlichste Linien in Herrschaftsansprüchen und erfolgreich eingesetzten medialen Strukturierungen zu sehen sind.