Lichtenberg merkte an, dass der Vorname des Erfinders der Guillotine auch der des Täufers war, dass die Schicksalsnummer der Dekapitation dem abgekürzten Lebenslauf schon eingewoben war:
Der Lyoner Arzt Jean Baptiste Guillotin wird gewöhnlich, und wie ich glaube, mit Recht, für den Erfinder der berüchtigten Maschine gehalten, durch die er selbst am 14. März 1794, weil er einer verdächtigen Korrespondenz mit Turin beschuldigt wurde, sein Leben endigen mußte. Des Mannes Absicht war gut, denn, wenn doch einmal Köpfe abgeschlagen werden sollen, so ist nicht leicht eine vollkommnere Maschine zu dieser Absicht möglich, als die Guillotine. Sie wird indessen nunmehr das so unsichere Schwert oder das nicht viel zuverlässigere Beil bei uns nicht mehr verdrängen, seitdem die Hunnen des achtzehnten Jahrhunderts sie zu einer Absicht genützt haben, die mit ihrer eigentlichen ersten Bestimmung fast eben einen solchen Kontrast macht, als Herrn Guillotins Vorname (Johannes der Täufer) mit Herrn Guillotins Erfindung selbst.
Johann Christoph Lichtenberg: Ein Wort über das Alter der Guillotine. In: Ders.: Schriften und Briefe Bd. III. Hg. v. Wolfgang Promies. Frankfurt/M.: Zweitausendeins 1994, S. 488–491, hier S. 488
(Joseph-Ignace [sic] Guillotin wird 1814 sterben, an einem bösartigen Geschwür.)