Resistenz

Da streikten kaiserlich königliche Telegraphenbeamte zum erstenmal und auf eine außerordentlich beunruhigende Weise, die den Namen Passive Resistenz bekam und aus nichts anderem bestand, als daß sie alle ihre dienstlichen Vorschriften mit dem pünktlichsten Gewissen beobachteten; es zeigte sich, daß die genaue Befolgung des Gesetzes rascher alle Arbeit zum Stillstand brachte, als es die zügelloseste Anarchie vermocht hätte. Gemeinsam mit dem Hauptmann von Köpenick in Preußen, der sich, wie heute noch erinnerlich, durch eine beim Trödler gekaufte Uniform zum Offizier gemacht hatte, auf der Straße eine Patrouille anhielt und mit ihrer und des königlich preußischen Gehorsams Hilfe eine städtische Kasse aushob, war die passive Resistenz etwas, das den Mund kitzelte, aber zugleich in unterirdischer Weise die Ideen ins Schwanken brachte, auf die sich die Mißbilligung stützte, die man aussprechen wollte.

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. 1. Buch, 98. Kapitel: Aus einem Staat, der an einem Sprachfehler zugrundegegangen ist (GA Bd. 2, S. 209–222, hier S. 214f.)

5.11.b.14. Vervielfachen Sie die Bürokratie auf plausible Weise. Beginnen Sie damit, Akten zu dublizieren. […] Wenden Sie alle Vorschriften bis zum letzten Buchstaben wortgetreu an.

Office of Strategic Services: Feldhandbuch für einfache Sabotage, 1944 (zuletzt publiziert als: Sabotage und psychologische Kriegsführung. Hg. v. Florian Wenninger u. Jürgen Pfeffer. Wien: Czernin 2018)