Handschlagqualität

Handschlag des Hilfsschreibers (191..); AT-OeStA-HHStA_SB_Partezettelsammlung_41-631

Im Goldenen Schnitt formatiert – was in Österreich erst ab 1923 Richtung DIN sich ändern wird – findet sich in der Partezettelsammlung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (dort, wo man Schriftstücke und einfache Zettel stets auch umwendet; das hier vorzustellende Fundstück ist auf die Rückseite einer Parte geklebt) ein Formular für »Hilfsschreiber (Maschinschreiber, Maschinschreiberin)« aus den 1910er Jahren, das die Notwendigkeit der dienstlichen Geflissenheit, loyalen Gebarung der Amtsgeschäfte sowie der strengsten Verschwiegenheit betreffend der Gegenstände, die »unter die Augen oder die Feder kommen« nahelegt. Mit »k. u. k.« offensichtlich ausgelegt für die drei ›gemeinsamen Häuser‹ der Monarchie (Äußeres/Kaiserliches, Verteidigung und Finanzen) ist der Vordruck nicht nur bemerkenswert, weil die Gelöbnisformel als »Handschlag« bezeichnet wird (und eine Unterschriftenzeile fehlt – es handelt sich um eine Form des ›Handgelübdes‹ für den Personalakt), sondern auch weil explizit drei Umstände deutlich werden: es braucht zahlreiche Schreibende in den Ministerien bzw. Zentralstellen (sonst gäbe es kaum Lü__entexte dieser Art für die Personalakten vorgedruckt), was auch bedeutet: es gibt Flaschenhälse im Schriftverkehr; diese »Hilfsschreiber« sind vornehmlich Type-Riders on Typewriters – und es sind derart viele Frauen darunter, dass dieser Umstand Erwähnung findet.

AT-OeStA/HHStA SB Partezettelsammlung 41–631 (Partezettel Hochenburger, Helene, geb. Halbärth (Landesgerichtsratswitwe) [PDF]

Erewhon? No where. Now here.